Eine Schicht als Busfahrer/In
Die Morgendämmerung bricht gerade an, als Anna Müller ihren Tag beginnt. Sie ist seit zehn Jahren Busfahrerin und hat schon unzählige Male den Schlüssel im Zündschloss umgedreht, doch jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Begegnungen. Heute nehme ich an ihrer Schicht teil, um einen Einblick in das Leben hinter dem Steuer zu bekommen.

Anna steht um 4:30 Uhr auf, um pünktlich um 5:00 Uhr im Depot zu sein. Vor der Abfahrt führt sie eine gründliche Überprüfung des Busses durch: Lichter, Bremsen, Türmechanismen und der Reifendruck werden gecheckt. "Die Sicherheit der Fahrgäste hat oberste Priorität", erklärt sie. Trotz der frühen Stunde ist sie wach und voller Energie.
Die Stadt ist noch ruhig, als Anna ihren Bus auf die Straße lenkt. Die ersten Fahrgäste sind meist Pendler, die zur Arbeit müssen. Einige nicken ihr im Vorbeigehen zu, andere sind in ihre Smartphones vertieft. „Manche Gesichter kenne ich schon seit Jahren“, sagt sie lächelnd. „Es ist schön, Teil ihres täglichen Lebens zu sein.“

Die Rush Hour beginnt, und der Bus füllt sich schnell. Schüler, Berufstätige und ältere Menschen steigen ein und aus. Anna navigiert den Verkehr mit einer beeindruckenden Gelassenheit. „In der Stoßzeit muss man besonders aufmerksam sein“, erklärt sie. „Es gibt immer wieder unerwartete Situationen, auf die man sofort reagieren muss.“

Ein älterer Herr, der Schwierigkeiten beim Einsteigen hat, wird von Anna freundlich begrüßt und bekommt Hilfe von einem Mitfahrer. „Manchmal fühle ich mich wie ein Teil einer großen Familie“, sagt sie. „Die meisten Menschen sind hilfsbereit und freundlich.“

Nach mehreren Stunden konzentrierter Arbeit ist eine Pause mehr als willkommen. Anna fährt zum Depot zurück, wo sie eine halbe Stunde Zeit hat, um sich zu erholen. Sie trinkt einen Kaffee und isst ein Sandwich. „Pausen sind wichtig, um wieder Energie zu tanken“, betont sie. „Der Job erfordert viel Konzentration und Ausdauer.“

Zur Mittagszeit entspannt sich der Verkehr etwas. Anna nutzt die ruhigeren Stunden, um sich mit den Fahrgästen zu unterhalten. Eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn bedankt sich bei ihr, weil sie immer so geduldig mit den Kindern ist. „Solche Momente machen den Job besonders“, meint Anna lächelnd.

Der Nachmittagsverkehr bringt wieder mehr Hektik. Schüler strömen aus den Schulen und die Straßen sind voller Autos. Anna bleibt ruhig und souverän. „Es gibt immer wieder stressige Situationen, aber mit der Zeit lernt man, damit umzugehen“, erklärt sie. Ein Fahrgast beschwert sich über die Verspätung, aber Anna bleibt freundlich und erklärt geduldig die Gründe.

Gegen 17:00 Uhr endet Annas Schicht. Sie fährt den Bus zurück ins Depot und macht eine letzte Inspektion. „Es ist ein erfüllender Job, aber auch anstrengend“, resümiert sie. „Man muss flexibel, geduldig und aufmerksam sein.“ Sie verabschiedet sich von ihren Kollegen und macht sich auf den Heimweg.
Eine Schicht als Busfahrerin ist mehr als nur das Lenken eines großen Fahrzeugs. Es ist ein Dienst an der Gemeinschaft, der viel Verantwortung und Engagement erfordert. Anna Müller zeigt, dass dieser Beruf, trotz der Herausforderungen, auch viele erfüllende Momente bereithält. Sie liebt ihren Job und die täglichen Begegnungen mit den Menschen, die ihr Leben auf vielfältige Weise bereichern.