Eine Schicht in der Bäckerei
Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Fenster der kleinen Bäckerei in der alten Stadtmitte. Es ist kurz nach 4 Uhr morgens, und während die meisten Menschen noch im Land der Träume sind, beginnt für die Bäcker die Arbeit. Ich begleite heute Michael, einen erfahrenen Bäcker, für eine Schicht in seiner Bäckerei. Schon beim Betreten des Ladens schlägt mir der Duft von frisch gebackenem Brot entgegen.
„Guten Morgen, Michael! Wie lange arbeitest du hier schon?“ frage ich, während ich beobachte, wie er die Zutaten für den Brotteig abmisst.
„Guten Morgen! Ich bin seit über zehn Jahren Bäcker. In dieser Bäckerei arbeite ich seit fünf Jahren“, antwortet er mit einem Lächeln. „Das hier ist meine Leidenschaft. Es gibt nichts Besseres, als am Morgen den Duft von frischem Brot zu erleben.“
Ich frage ihn, wie ein typischer Arbeitstag für ihn aussieht. Michael erklärt, dass seine Schicht um 3 Uhr beginnt. Zuerst mache er den Teig für das Brot, dann folge er mit dem Backen von Brezeln und Brötchen. „Die Vorbereitungen müssen früh beginnen, damit alles rechtzeitig fertig ist, wenn die ersten Kunden kommen“, erläutert er.
Als er mit dem Kneten des Teigs beginnt, bin ich fasziniert von seiner Technik. Er bewegt seine Hände mit einer Geschicklichkeit und Präzision, die die jahrelange Erfahrung verrät. „Wie viele Brote backst du hier täglich?“ frage ich neugierig. „Das variiert, aber wir backen meist zwischen 300 und 500 Brote pro Tag, je nach Wochentag und Saison. Am Wochenende haben wir oft mehr Kunden“, erklärt Michael, während er sich auf das nächste Rezept vorbereitet. „Die Menschen erwarten frische Produkte, und wir müssen sicherstellen, dass wir immer genug auf Lager haben.“
Während er die verschiedenen Teige ansetzt, kommt auch Anna, die Auszubildende, in die Backstube. Sie ist neu in diesem Beruf und es ist das erste Mal, dass ich sie sehe. Ich frage sie, wie sie zu diesem Beruf gekommen ist. „Ich habe schon immer Freude am Backen gehabt. Besonders das Herstellen von Süßspeisen und Torten hat mich gereizt. Ich habe mich dann entschieden, eine Lehre als Bäckerin zu machen, um mehr darüber zu lernen“, erzählt sie enthusiastisch. „Michael ist ein toller Ausbilder und ich lerne jeden Tag etwas Neues.“
„Was sind die größten Herausforderungen in deinem Job?“ frage ich Anna. „Es ist manchmal körperlich anstrengend, besonders die Arbeit in den frühen Morgenstunden. Aber die Zufriedenheit, wenn die Kunden mit einem Lächeln unser Brot kaufen, macht alles wett“, sagt sie lächelnd.
Während die Zeit vergeht, wird die Backstube lebendiger. Der Ofen heizt sich auf, und die ersten Brotlaibe kommen hinein. Michael erklärt mir, dass jeder Ofen seine eigene Charakteristik hat und er mit viel Erfahrung und Gefühl den perfekten Backzeitpunkt bestimmen kann. „Es ist wie ein Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine“, sagt er.
Ich frage ihn, ob es spezielle Heimspecials gibt, die im Laden besonders beliebt sind. „Auf jeden Fall! Unsere Ciabatta und die Vollkornbrötchen sind sehr gefragt. Außerdem unsere Saison-Angebote wie die Zimtsterne zu Weihnachten oder die Osterzöpfe“, sagt er stolz.
Um kurz vor 7 Uhr sind die ersten Kunden schon in der Bäckerei. Ein älterer Herr kommt herein und bestellt seine gewohnte Menge Brot. Michael und Anna bedienen ihn freundlich, und ich bemerke das Vertrauen der Stammkunden in die beiden. Die Bäckerei hat eine herzliche Atmosphäre, die auf die Leidenschaft der Mitarbeiter zurückzuführen ist.
Die Schicht neigt sich dem Ende zu, als ich Michael frage, was er an seinem Beruf am meisten schätzt. „Es ist die Kreativität, die Freude am Handwerk und das Feedback der Kunden. Außerdem ist es schön zu sehen, wie unsere Produkte die Menschen begeistern“, schließt er, während die letzten Brötchen aus dem Ofen geholt werden.
Ich verlasse die Bäckerei mit einem frischen Brot in der Hand und einem tiefen Verständnis für die Kunst des Backens. Ein Tag in der Bäckerei ist nicht nur Arbeit, sondern vielmehr eine Leidenschaft, die über die einfachen Zutaten hinausgeht. Der Duft von frisch gebackenem Brot wird mir immer in Erinnerung bleiben.
